Musikverein Hagelloch e.V.

MUSIKVEREIN HAGELLOCH E.V.

Historie

1925, das Gründungsjahr

Das Jahr 1925 erweckte „die Lust und Freude und das Verlangen nach Musik“, so der erste Eintrag im Protokollbuch. Und daher beschlossen vierzehn musikbegeisterte junge Männer nach langen Diskussionen bei Stammtischrunden in Hagelloch einen Musikverein zu gründen. Initiatoren waren der Oberholzhauer, Gipser und Wirt „Zum Grünen Baum“, Karl Lutz, und der Müllersknecht Gustav Schuhmacher. „Mit größter Beihilfe des Dirigenten Ludwig Kessler aus Wurmlingen gelang es im Monat Juni, eine taktvolle Musikkapelle zu Stande zu bringen. Mit 14 gebraucht erworbenen Instrumenten samt Noten und Ständern konnten nun zwei bis drei wöchentliche Musikproben abgehalten werden. Das erforderliche Geld von 800 Mark schoss der Wirt des Übungsgasthauses vor und die Musiker stotterten ihre Schulden nach und nach ab.

Nach wenigen Wochen Übungszeit spielte die neue Kapelle beim Waldfest des Turnvereins auf und zwar mit so großem Erfolg, dass man gleich beschloss, die Gründungsfeier für einen Musikverein einzuberufen. An diesem 18. Oktober 1925 traten dem Verein sogleich 17 aktive und 25 passive Mitglieder bei, die sich den Gipsermeister Gottlob Schneck zum ersten Vorstand wählten.

Noch im Dezember wurde die erste Weihnachtsfeier mit Theateraufführung organisiert.

– – – –

1926 beteiligte man sich schon am Wertungsspielen in der Anfängerstufe beim Musikfest in Wurmlingen und erreichte einen ersten Platz.

In den Folgejahren entwickelte sich der Verein zu einem unentbehrlichen Mitgestalter dörflicher Veranstaltungen. Ständchen zu Ehrentagen und Beerdigungen waren nun an der Tagesordnung, aber auch an Einladungen aus der Umgebung, wohin die Spieler zu Fuß oder mit dem Fahrrad gelangten, mangelte es nicht.

Die Aktiven des Musikvereins noch in Zivil – wahrscheinlich 1927

– – – –

1930, das erste Jubiläum

Für diese Feier wurden erstmals Uniformen angeschafft, an deren Kosten sich jeder Musiker zunächst selbst beteiligen musste. Das Fest war ein voller Erfolg und den Aktiven gelang es mit Hilfe einiger Gastkapellen vom abendlichen Festbankett bis zum Morgengrauen zu spielen.

1933 mussten sich die Aktiven zunehmend an offiziellen NS-Veranstaltungen beteiligen. Und ab September 1939 fehlten kriegsbedingt einfach die Männer, so dass das Vereinsleben zehn Jahre ruhen musste.

– – – –

1949, die Wiedergründung

Am 5. Februar 1949 rief der Vorkriegsvorstand Eugen Seyboldt die Musiker zur Wiedergründungsversammlung im Hirsch zusammen. Zwölf aktive Musiker hatten den Krieg überlebt und traten mit zehn weiteren Hagellocher Bürgern dem Verein bei. Damit sinnvoll geprobt werden konnte, brachte Dirigent Heinrich Strauß aus Tübingen noch Spieler mit. Diese mussten mit DM 6,– pro Mann und Probe bzw. Einsatz bezahlt werden.

Erstes öffentliches Konzert nach der ‚Wiedergründung‘ 1949 noch mit Aushilfsspielern gegenüber der Kirche am Haus von Karl Heinrich Bürker.

– – – –

1950 nahm man bereits wieder auswärtige Spieltermine wahr und feierte Ende Juli sehr erfolgreich das 25-jährige Vereinsjubiläum.

Im Mai 1951 benötigte man schon zwei Omnibusse für den Vereinsausflug an den Bodensee. Ende Juli nahmen die Aktiven unter ihrem neuen Dirigenten Max Petersen am Bezirks-Musikfest in Eningen teil und erreichten beim Preisspielen in der Anfängerstufe mit der Overtüre „Silvana“ die Note ‚Sehr gut‘.

– – – –

1955 wurde Anfang August unter dem Motto „Musik erfreut des Menschen Herz“ bereits das 30-jährige Vereinsjubiläum gefeiert, zu dem u. a. der damalige Bürgermeister Theodor Waibel gratulierte. Des Festens nicht müde führten die Musiker noch im gleichen Jahr das Drama „Am Waldkreuz“ auf, wozu eigens auf dem Sportplatz eine Bergkulisse aufgebaut wurde.

– – – –

1956 löste anlässlich der internen Weihnachtsfeier das Theaterstück „D` Familie Knöpfle“ so enorme Begeisterung aus, dass man das Stück im folgenden Januar öffentlich wiederholen musste.

Überhaupt durchziehen die Geschichte des Vereins bis heute immer wieder gelungene Theateraufführungen, die auch das weniger musikinteressierte Publikum anzog. In diesen Jahren leitete im wesentlichen Gerhard Schneck das Theatergeschehen unterstützt von Karl Beck, der oft mit kleinen Sketchen glänzte.

Viele schöne Vereinsausflüge hatte man sich im Südwesten leisten können. Da es wirtschaftlich weiter aufwärts ging und man automobiler wurde, reizten zunehmend fernere Ziele. So wurde 1958 der erste Auslandkontakt vorbereitet. Wohl auf Grund einer privaten Urlaubserfahrung startete Karl Beck zusammen mit Gerhard Schneck, Albert Lutz und Eugen Belthle mit Herrn Kretschmer als Fahrer und Eigentümer eines Daimler 180 D ins montafoner Silbertal. Dort wurde mit der „Bürgermusik Silbertal“ ein gegenseitiger Vereinsbesuch vereinbart.

– – – –

1959 fuhren die Aktiven mit ihren Frauen in zwei Bussen am 3. Oktober in das österreichische Silbertal, wo sie herzlich aufgenommen wurden. Nach den offiziellen Begrüßungsansprachen wurde in der schönen Gemeindehalle „im friedlichen Wettstreit“ abwechselnd musiziert. Anschließend spielten die Hagellocher „unter der bewährten Stabführung von Anton Horn so flott, dass es jedermann bedauerte, als es hieß, sich „gute Nacht“ zu sagen“. Am folgenden Sonntag fuhr man noch mit der Hochjochbahn auf die 2000 m hoch gelegene Kapell-Alpe und erlebte einen für die damaligen Erfahrungen „kaum fassbaren gewaltigen Ausblick auf die Berge ringsum“.

– – – –

1960, Besuch der „Bürgermusik Silbertal“

Ende Juni feierte der Verein sein 35-jähriges Jubiläum und hatte dazu die im Jahr zuvor im österreichischen Montafon besuchte „Bürgermusik Silbertal“ mit ihrem 1. Vorsitzenden Franz Zudrell eingeladen.

„Wie lang vorher freute man sich auf diesen Besuch“, die erste ausländische Kapelle in Hagelloch – zumindest seit Bestehen des Vereins!

Unter dem Motto „Himmel und Erde werden vergeh´n, aber die Musica bleibet besteh´n“ ließ sich´s im großen Festzelt gut feiern. Am Sonntag, den 19. 6. gab die Bürgermusik Silbertal vor dem Rathaus ein Konzert. „Um 13 Uhr bewegte sich ein großer Festzug hinaus auf den Festplatz, angeführt von den Festreitern, Festdamen, Festwagen, Bürgermusik Silbertal mit Trachtengruppe und den Gastkapellen aus Entringen, Dußlingen, Derendingen, Oberndorf, Jettenburg, Kusterdingen, Pfrondorf und Mittelstadt.

Der Dirigent der Silbertaler Bürgermusik, Fridolin Marchetti, hatte zum Geschenk einen „Hagellocher Marsch“ komponiert, der am Montag beim großen Kinderfest von den Hagellocher Musikern uraufgeführt wurde.

Die Bürgermusik Silbertal mit Trachtengruppe 1960 vor dem Hagellocher Rathaus.

– – – –

1965, der Verein wird 40

Bürgermeister Manfred Deutschle überreicht dem 1. Vorsitzenden, Karl Beck, als Ehrengabe zum 40-jährigen Jubiläum einen Pokal.

Die Aktiven mit Festdamen beim 40-jahrigen Jubiläum vor dem Hagellocher Rathaus. Der Festdamenführer in der Mitte ist Paul Zeeb. Die Festdamen von links nach rechts in der ersten Reihe Berta Zeeb, Lore Fritz, Christel Baumann, Renate Petersen, Brigitte Schnaidt, Ilse Schöll und in der zweiten Reihe von lins Annerose Heck, Rosemarie Zeeb, Name unbekannt, Waltraut Beck.

– – – –

1975, der Verein wird 50

Hagelloch selbst hat keinen Bürgermeister mehr. Herr Deutschle ist nun Ortsvorsteher und Dr. Eugen Schmid überreichte als Oberbürgermeister von Tübingen und Schirmherr des Festes ein sicherlich nicht leeres Kuvert. Er erinnerte daran, dass Tübingen eine Stadt ohne Stadtkapelle gewesen sei, bis sie durch die Eingemeindung der verschiedenen Stadtteile nun auch Musikkapellen aufweisen könne. Aufgabe der Stadt sei es, diese Musikvereine zu unterstützen, die zur Pflege des Eigenlebens innerhalb der Stadtteile und des kulturellen Lebens in Tübingen beitragen.

Der 1. Vorsitzende Oskar Hepper konnte noch 10 Gründungsmitglieder für ihre 50-jährige Mitgliedschaft ehren. Von links nach rechts in der ersten Reihe Johann Schneck, Eugen Seyboldt, Gottlob Schneck, Willi Zeeb, Karl Seyboldt, in der zweiten Reihe Willi Schneck, Paul Höck, Hugo Hepper, Martin Schneck, Otto Hepper.

– – – –

1985, der Verein wird 60

Die Aktiven beim 60-jahrigen Jubiläum 1985 vor dem Hagellocher Rathaus mit ihrem Dirigenten Heinz Ludwig und Josef Romer (2. von links).

Musikgesellschaft Wallbach (Schweiz) anlässlich des 60-jährigen Bestehens Ende Juni 1985 vor dem Hagellocher Rathaus.

– – – –

1995, der Verein wird 70

Die Aktiven im Mai 1995 mit ihrem Dirigenten Helmut Kassner, im Hintergrund Hagelloch

Am Festabend, zu dem erstmals die Marktkapelle Zusmarshausen aus der Nähe von Augsburg angereist war, begrüßte Willy Fritz als 1. Vorsitzender die Gäste aus Nah und Fern. Ortsvorsteherin und Schirmherrin Gertrud Kurz gab anschließend einen detaillierten Einblick in die Geschichte des Musikvereins. Dann gratulierte Rudi Hepper im Namen aller Hagellocher Vereine zum 70-jährigen Jubiläum. Recht spät nach Ehrungen vieler verdienter Mitglieder konnten endlich die Zusmarshausener Musiker die Festbühne besteigen und überraschten fast non-stop mit bekannten Melodien vom Seemann bis zur Vogelwiese, zweistimmigem Gesang und gekonnten Show-Einlagen. Entsprechend schwer fiel der nächtliche Abschied.

Ehrung des letzten lebenden Gründungsmitgliedes Karl Seybold. Von links nach rechts Willy Fritz (1. Vorsitzender), Gottlieb Schneck, Eugen Schneck, Peter Lutz, Josef Romer, Albert Schneck.

Am Sonntag nahmen am Festzug erstmalig die Ammertäler Bulldog-Freunde teil, die sowohl die beiden Wägen der Hagellocher Jungmusiker zogen, als auch unsere Schirmherrin, Ortsvorsteherin Gertrud Kurz und unseren Ehrenvorsitzenden Karl Beck in einem so genannten Breakle beförderten.

Festzug vor dem Pfarrhaus. Frank Fritz an der Großen Trommel gefolgt von Bernhard Meslin am Bass, Monica Richling (Klarinette) und Günther Seyboldt (Klarinette). Rechts vorne Matthias Hepper (Saxophon) und Dieter Schneck (hier auch große Trommel, sonst Klarinette und Sax)

– – – –

2000, der Verein wird 75

Die 38 Aktiven im Januar 2000 mit ihrem Dirigenten Helmut Kassner vor der Hagellocher Festhalle.

– – – –

2005, der Verein wird 80

Yoshikazu Arafune, seit 2001 der elfte Dirigent beim MVH, sorgt für den bestmöglichen Klang der Kapelle und kümmert sich mit pädagogischem Geschick auch um alle Nachwuchsbläser. Mit heute 204 Mitgliedern, von denen 40 in der Kapelle spielen, und zusätzlichen 38 Jugendlichen in der Ausbildung liegt der Verein im Mittelfeld der im Blasmusikverband Neckar-Alb organisierten 89 Musikvereine.

Hier beim Abschlusskonzert zum 80-jährigen Bestehen erstmals zusammen mit der Musikgesellschaft Giffers-Tentlingen, einer Harmonieformation der ersten Stärkeklasse (Höchststufe) aus dem Kanton Freiburg (CH), deren Dirigent Roland Schafer-Lötsche auf dem Bild oben stehend den Applaus in der Hagellocher Turn- und Festhalle entgegen nimmt.

– – – –

2006, Besuch des Kawamoto Gymnasium Orchesters

Gemeinschaftskonzert im Mai 2006 in der Turn- und Festhalle Hagelloch.

– – – –

2007, Musicalaufführung mit der Geschwister Scholl Schule Tübingen

Erstmals in der Geschichte des Musikvereins wurde in einer Gemeinschaftsproduktion mit der Geschwister Scholl Schule in Tübingen das Musical „Freude“ einstudiert.

Im Oktober wurde der neue Proberaum eingeweiht.

Im November fand der Gegenbesuch in der Schweiz bei unseren Musikerfreunden in Giffers statt.

– – – –

2008, Konzertreise nach Japan

Im Mai machte sich das aktive Orchester auf eine 10 tägige Rundreise nach Japan auf. Neben unseren Musikfreunden in Kawamoto haben wir die Städte Kyoto, Hiroshima und Tokio besucht. Insgesamt gaben wir drei Konzerte. Allen ist diese Reise bis heute in sehr guter Erinnerung geblieben.

– – – –

2010, der Verein wird 85

Das Jubiläumsjahr startete mit einem Unterhaltungs- und Theaterabend und endete mit unserem Jubiläumskonzert im Oktober.

– – – –

2011, Wechsel an der Vereinsspitze und Dirigenten Jubiläum

Nach 31 Jahren gibt Willy Fritz den Vorsitz an der Vereinsspitze ab. Nachfolger wird Winfried Werner.

Gleichzeitig wird Yoshikazu Arafune für seine 10-jährige Dirigententätigkeit beim Musikverein geehrt.

– – – –

2012, Erster Bayrischer Abend am Sommerfest

– – – –

2013, Konzertreise nach Aix-en-Provence

In diesem Jahr besuchte der Musikverein erstmals die Tübinger Partnerstadt Aix-en-Provence und spielte zusammen mit der dortigen Stadtkapelle ein Gemeinschaftskonzert.

– – – –

2014

Besuch der Harmonie Municipale d’Aix-en Provence in Tübingen

Schlagerabend am Sommerfest


Konzertreise der Jugendkapelle nach Japan

Zusammen mit dem Jugendsinfonierorchester der Musikschule Leinfelden-Echterdingen fand eine zweiwöchige Konzertreise nach Japan statt.

– – – –

Chronik der Vorsitzenden

1925 Gottlob Schneck (2 Jahre)

1927 Christian Schaal (1 Jahr)

1928 Eugen Seyboldt (27 Jahre)

1955 Rolf Seyboldt (1 Jahr)

1956 Wilhelm Schöll (3 Jahre)

1959 Karl Beck (7 Jahre)

1966 Oskar Hepper (10 Jahre)

1977 Josef Romer (15 Jahre)

1992 Willy Fritz (19 Jahre)

2011 Winfried Werner

– – – –

Chronik der Dirigenten

1925 Ludwig Kessler (3 Jahre)

1928 Herr Nuding (11 Jahre)

1949 Heinrich Strauß (2 Jahre)

1951 Max Petersen (4 Jahre)

1955 Anton Horn (24 Jahre)

1979 Arno Horn (5 Jahre)

1984 Heinz Ludwig (5 Jahre)

1990 Willy Fritz (Vized. 1 Jahr)

1991 Reinhard Schwanghardt (1 Jahr)

1992 Helmut Kassner (9 Jahre)

2001 Yoshikazu Arafune

– – – –

Ehrenmusiker

Mitglieder, die 40 Jahre lang aktiv beim Musikverein gespielt haben, wurden über einige Jahre hinweg regelmäßig zu Ehrenmusikern ernannt.

1985:
Manfred Fritz, Theodor Fritz, Oskar Hepper, Eugen Schneck, Gerhard Schneck, Karl Schneck, Oskar Schneck, Helmut Seyboldt

1986:
Otto Fritz, Paul Fritz

1989:
Heinz Zeeb

1990:
Karl Fritz (35 Jahre Kassier), Willy Fritz

1995:
Alfred Meslin

2012:
Andreas Seyboldt,  Matthias Hepper

2014:
Andreas Fritz, Norbert Fritz, Armin Schneck, Dieter Schneck

– – – –

Ehrenmitglieder

Mitglieder, die sich in außergewöhnlicher Weise und nachhaltig für die Volksmusik und den Musikverein eingesetzt haben, können von der Vorstandschaft zu Ehrenmitgliedern ernannt werden.

Zu Ehrenvorständen wurden 1985 ernannt:
Karl Beck und Oskar Hepper

Zum Ehrenvorstand wurde 1992 ernannt:
Josef Romer

Zum Ehrenvorstand wurde 2011 ernannt:
Willy Fritz

Aber auch Mitglieder, die wenigstens 40 Jahre Mitglied waren, wurden über einige Jahre hinweg regelmäßig zu Ehrenmitgliedern ernannt.

1975:
Gottlieb Schneck

1989:
Fritz Bürker, Rudolf Maisch, Kurt Zeeb

1990:
Eugen Belthle, Sigmund Meslin, Theodor Schneck, Manfred Seyboldt

1992:
Richard Schöll

2000:
Uli Schneck, Walter Zeeb